Leitungsverlegeart in abgehängten Decken

Die bauliche Konstruktion einer abgehängten Decke ist als Hohlwand einzustufen und daher die ÖVE E8001-4-58 als Grundlage zu wählen. Die genannte Norm greift, wie auch die Deutsche Norm, auf das Europäische Harmonisierungsdokument HD 384.4.482 zurück – daher sind wohl kaum Unterschiede vorhanden.

In der genannten Norm wird darauf verwiesen, dass nur für diesen Einsatzzweck geeignete Betriebsmittel verwendet werden dürfen. Diese Betriebsmittel müssen sicherstellen, dass eingeführte Leitungen und Schläuche zugentlastet sind.
Ebenso muss sichergestellt werden, dass eine Verletzung der Leitungen durch Fremdgewerke (z.B. Trockenbauer) vermieden wird, daher dürfen Leitungen nicht auf dem Ständerwerk verlegt werden. Bei Verletzung einer Leitung besteht die Gefahr dass dieses spannungsführend wird, wodurch ein Personenschluss bei Berührung angebrachter Betriebsmittel (z.B. Leuchten) entstehen kann.

Leuchten, Netzgeräte und sonstige Betriebsmittel haben in der Regel eine Vorsehung für eine Zugentlastung – analog lässt sich das auch auf Klemmstellen außerhalb dieser Betriebsmittel ableiten!

Und wieder die DIN 18015-3

Gleichzeitig findet in der abgehängten Decke auch die DIN 18015-3 Anwendung. Die Norm DIN 18015-3 gilt für alle unsichtbar verlegten Leitungen und Kabel sowie Auslässe, Schalter und Steckdosen. Diese ist also auch bei der Leitungsführung in Ständerwänden zu beachten. Sie besagt, dass alle Leitungen nach Möglichkeit in den darin definierten Installationszonen, jedenfalls aber nur senkrecht und waagerecht verlegt werden dürfen. Eine diagonale Verlegung von Stromleitungen ist nicht erlaubt!

Die hier vorgestellte Leitungsführung beschränkt sich auf eine Leitungsführung in einer geschlossenen Installationsebene. Bei dieser Art gibt es im Gegensatz zu einem Installationskanalsystem bzw. Doppelboden zwar nur sehr wenige Möglichkeiten nachträglicher Adaptionen, diese stünden aber auch im Fall einer herkömmlichen Verkabelung nicht zur Verfügung. Für Ein- und Mehrfamilienhäuser ist die geschlossene Installationsebene auch die wirtschaftlichste.

Bei der geschlossenen Installationsebene werden heute 3 Arten der Leitungsführung unterschieden:

  • Leitungsführung in der Rohdecke
  • Leitungsführung auf der Rohdecke
  • Leitungsführung unter der Rohdecke (Hohlräume)

Bei allen genannten Leitungsführungen sollte eine Kreuzung mit anderen elektrischen Stromkreisen oder Installationszonen anderer Gewerke vermieden werden.

Des Weiteren sind in abgehängten Decken, welche nicht ohne Werkzeuge zu öffnen sind, jegliche Abzweigdosen untersagt. Jede genutzte Klemmstelle muss immer zugänglich sein, besonders im Fehlerfall kann die schwerwiegende Konsequenzen haben (Kabelbrand etc.).

Beitragsbild von Max Vakhtbovych von Pexels

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