Rapeplay – die gewollte Vergewaltigung

Das englische Wort “rape” steht wörtlich für “Vergewaltigung”. Eine eben solche wird beim Rapeplay in gegenseitigem Einverständnis als BDSM-Rollenspiel inszeniert. Meist wird der submissive Parter vom dominanten Parter körperlich überwältigt. Hierbei sind durchaus auch Fesselungen anwendbar, oftmals sind auch gehemmte Gegenwehr, Hilferufe, und Schreie Teil der Praktik. Hierbei wendet der submissve Partner auch verbale Gegenwehr wie „Bitte hör auf!“, „Ich will das nicht!“ oder „Hilfe!“ an, wodurchein in der Öffentlichkeit gespieltes Rapeplay schnell zu einem falschem Eindruck und dementsprechend zum Polizeieinsatz führen kann.

So brutal es sich auch anhört, es besteht beim Rapeplay im BDSM-Kontext ein so genannter Metakonsens oder consensual non-consent zwischen allen Beteiligten. Dabei handelt es sich um eine Einwilligung zu nicht-einvernehmlichen Praktiken oder Geschlechtsverkehr.

Die Aussage bzw. Vermutung, dass kein Mensch jemals eine Vergewaltigung erleben will wird hierbei nicht wiedersprochen, denn eine echte Vergewaltigung will niemals jemand mitmachen. Gleichzeitig habe ich allerdings auch bereits unter BDSM-Anfängerinnen oftmals das Interesse am Rapeplay erlebt, was ich bei Anfängerinnen allerdings als zu extrem empfinde.

Warum macht man Rapeplay?

Sowohl zahlreiche weibliche als auch männliche Passive und Aktive haben Rape-Play-Phantasien, wenn sie ihre sexuellen Phantasien entwickeln und ausbauen. Natürlich entstehen solche Phantasien aber auch beispielsweise bei Selbstbefriedigung oder durch das Kopfkino beim Geschlechtsverkehr.
Es ist unumgänglich, vor dem Spiel Signalwörter, also Safewords, zu vereinbaren, wie es auch bei anderen BDSM Spielarten im Rahmen des SSC speziell bei Unterwerfung-Szenarios üblich ist.

Beim Rapeplay ist das Machtgefälle überwältigend, oftmals unterstützt von einem gewissen Überraschungseffekt durch eine unerwartete Initiation. Dem devoten Partner geht es hierbei um das Gefühl des Hilflos-Sein und den Kontrollverlust. Dies wird in gewisser Weise um offenbare Angst und augenscheinliches Nicht-Einverständnis gesteigert. Subs genießen beim Rapeplay Ohnmacht, Willenlosigkeit und die Vorstellung von Grenzüberschreitung. Auch Demütigung spielt mit. Der submissive Partner inszeniert ein Opfer, welches trotz Widerstand letztendlich wehrlos ist.

Für die dominante Person kann es erregend sein, sein oder ihr Gegenüber unter Kontrolle zu bekommen und zu halten. Die körperliche Auseinandersetzung kann auf beiden Seiten die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin auslösen, welches die Sinne schärft und somit das Erlebnis intensivieren kann.

Die Verantwortung beim BDSM-Rape Play liegt ganz klar beim dominanten Part, der sorgsam mit seiner Macht in der Unterwerfung und auch den eigenen Fantasien umgehen muss. Obwohl die Lust des Rape Play an die Vorstellung geknüpft ist, dass keinerlei Absprachen bestünden, müssen diese trotzdem klar festgelegt und eingehalten werden.

Außerdem spielt man beim Rapeplay etwas nach, was absolut tabu und verboten ist, gerade das übt auf manche einen besonderen Reiz aus. Beim Rapeplay lebt man sie in einem einvernehmlichen, sicheren Rahmen aus.

Aftercare

Bei kaum einer anderen Spielart ist das Aftercare so wichtig, wie beim Rapeplay. Man gibt damit seinem Partner nach dem Spiel die Sicherheit, die sie/er danach benötigt. Sie/Er muss fühlen können, dass sie/er sich in Sicherheit befinden und dass das erlebte nur ein Spiel war.

Besonders Rapeplay kann einen enormen Hormonrausch im Körper hervorrufen. Pendelt sich der Hormonhaushalt nach einer Session wieder ein, kann dies extreme emotionale Schwankungen hervorrufen und zu negativen Empfindungen führen. Im schlimmsten Fall droht sogar ein Absturz – auch Drop genannt. Auch ohne die mögliche Drohung eines Absturzes, ist es sehr sinnvoll Aftercare zu betreiben, um die Bindung und das Vertrauen zwischen den Spielenden zu stärken. Zum Beispiel indem man gemeinsam über das Erlebte spricht und Streicheleinheiten austauscht.

Die Intensität und die Besonderheiten der Nachsorge variieren von Person zu Person und sollten vor der Session besprochen werden, besonders wenn mit einer neuen Partnerperson gespielt wird und die gegenseitigen Bedürfnisse einander noch nicht so vertraut sind. Manche mögen körperliche Zuneigung zum Beispiel nicht, sondern suchen eher den Abstand, für andere wiederum ist sie essenziell.

Zur Nachsorge gehört es auch, sich um eine/n eventuell verletzte/n Sub zu kümmern. Auch wenn Verletzungen erst am nächsten Tag oder später auftauchen oder andauern. Ähnliches gilt für einen psychologischen Absturz, der verzögert eintritt. Außerdem muss Aftercare unabhängig von Leistung oder Verhalten sein. Denn bei der Nachsorge geht es um eine grundsätzliche Wertschätzung und Versorgung als Mensch.

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