Angstspiele

Das Angstspiel (englisch: Fear Play) ist eine Form des psycho-emotionalen BDSM, bei dem Angst eingesetzt wird, um starke emotionale Reaktionen hervorzurufen. Im Extremfall wird unser Überlebensinstinkt in Form einer Kampf/Flucht-Reaktion (fight or flight) ausgelöst. Da das Angstspiel als gefährlich eingestuft wird, gilt es in der Szene als grenzwertig und wird dem Edge Play zugerechnet, da es die Teilnehmer schnell an ihre Grenze bringen kann.
Es gibt viele Arten des Angstspiels, gemeinsam ist ihnen, dass sie emotionale Belastbarkeit testen, sowohl beim Top als auch beim Bottom. Der/die Sub stellt sich der Gefahr, dass Schwächen oder Geständnisse gegen ihn/sie verwendet werden, als Dom/Domina erkennt man unangenehmere und dunklere Aspekte des eigenen Selbst. Das Angstspiel macht die Furcht zu einem erotischen und intensiven Erlebnis, erfordert aber viel Vorbereitung, Vertrauen und Nachsorge.

Allein gelassen und ausgesetzt

Eine häufig angwendete Form des Angstspiels ist das Alleinlassen einer gefesselten Sub im dunklen Wald, oder in einem verlassenen Gebäude (Lost Places). Dieses Spiel dauert meist mehrere Stunden und versetzt die Sub in einen Zustand der Ungewissheit, ob der Dom überhaupt wieder kommt. Infolge der Zeit schwirren einem viele verschiedene Gedanken im Kopf herum, jedes kleine Geräusch weckt die Hoffnung erlöst zu werden und gleichzeitig die Angst davor das jemand Fremdes oder ein wildes Tier kommen könnte. Diese Form der Angst kann eine massive Panik hervorrufen, weswegen der Dom stehts in der Nähe sein muss, um im Notfall sofort eingreifen zu können.
Gleichzeitig aktiviert dieser Zustand diverse Stresshormone und auch Adrinalin, wodurch es spätestens bei der Erlösung zu einem Hormonüberfluss kommen kann, welcher eine absolute Errektion hervorrufen kann.

Richtig dosiert kann Angst ein mächtiges Aphrodisiakum sein. Beim Angstspiel dreht sich alles darum, Furcht und Schrecken zu erzeugen, worauf der devote Part mit einem Adrenalinstoß belohnt wird. Stell dir das ähnlich vor, wie den Ritt auf einer Achterbahn oder wenn du einen heftigen Horrorfilm ansiehst. In diesen Fällen erlebt man den gleichen Effekt, dass Angst ein Genuss sein kann.

Keine Phobien ausnutzen

Hierbei gibt es allerdings eine sehr wichtige Regel. Der Dom darf das Angstspiel niemals nutzen, um vorhandene und ihm bekannte Phobien ausnutzen. Wer beispielweise eine Vogelspinne mit seiner Sub alleine lässt, obwohl im eine Spinnen-Phobie bekannt ist, handelt unverantwortlich.
Eine vorhandene Phobie kann zu einer massiven Panikattacke führen, wobei sich die Sub ernsthaft verletzten kann und es sogar zum Herzinfarkt kommen kann.

Aufgrund der psychologischen Natur wird das Angstspiel bei den Edgeplays eingeordnet. Es gelten die Regeln des RACK-Konzepts (Risk Aware Consensual Kink) und es ist wichtig, dass die Person, der die Angst eingejagt wird, nach dem Spiel sicher und angemessen aufgefangen wird. Das Angstspiel ist nicht für Anfänger geeignet und sollte nur von Partnern gespielt werden, die einander sehr gut kennen, über ein ausgezeichnetes Vertrauensverhältnis verfügen oder eine gesicherte und gut funktionierende Beziehung führen.

Jedes Spiel im BDSM muss vorher mit dem Partner abgesprochen sein, niemals darf man etwas tun, was dem anderen schaden könnte, oder er absolut nicht will. Wer diese Regel nicht einhalten kann, hat im BDSM nichts zu suchen, sondern gehört eingesperrt.

Beitragsbild von Thuanny Gantuss von Pexels

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