Konservatives Vorarlberg

Eigentlich schon vom ersten Tag an habe ich immer wieder aus allen Ecken der Gesellschaft, dass Österreich bzw. insbesondere Vorarlberg sehr konservativ ist. Menschen, die wie ich, sehr offen mit ihrer Sexualität umgehen, und insbesondere Menschen die sich für Fetisch, BDSM & ähnliches Interessieren, oder es gar ausüben wird man hier nicht finden. Nein, nein, so was gibt es im Ländle nicht.

Auf dem rechten Auge blind

Nun gehöre ich aber zudem zu den Menschen, die mit beiden Augen offen durchs Leben gehen, die mit beiden Ohren auch zuhören können. Vorarlberg ist meinen bisherigen Erfahrungen alles, aber nicht konservativ. Menschen, die hier eine andere Sexualität haben oder ausüben werden, werden vielmehr totgeschwiegen, gemieden und noch immer aufgrund ihrer Sexualität ausgegrenzt und eingeschränkt.

Auf dem internationalem Fetisch-Portal „FetLife“ findet man knapp 700 Menschen mit Fetisch-/BDSM-Neigungen aus Vorarlberg, aus ganz Österreich gibt es dort fast 27.000 Mitglieder, auch auf „FET“ einem deutschen Fetisch-Portal gibt es mehr als 1800 Mitglieder aus Vorarlberg, sowie mehr als 48.000 aus ganz Österreich. Genauso sehen die Mitgliederzahlen in dem eher BDSM-lastigen Internetportal „Joyclub“ aus.

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Zudem findet man auch auf diversen anderen Internetseiten eindeutige Anfragen und Datevorschläge von Transgendern, Bi-Sexuellen Männern und Frauen etc. , welche in Vorarlberg leben und sich Bekanntschaften, Beziehungen, Freundschaften + bis hin zu einmaligen Sextreffen suchen. Nach einer kurzen Internetrecherche findet man dann auch schnell heraus, an welchen öffentlichen Orten sich diese Menschen vergnügen müssen, weil es kaum Hotels gibt, wo dies möglich wäre, und/oder weil zuhause der/die PartnerIn etwas mitbekommen könnte. Kürzlich wurde ein sogenanntes „GloryHole“ in der Nähe von einem Kinderspielplatz entdeckt (vol.at berichtete). Ein GloryHole ist ein Loch in einer Wand, wo Männer ihren Penis reinstecken, um auf der anderen Seite von einem anderem Mann oder einer Frau oral befriedigt zu werden, ohne dass diese sich dabei sehen können. Hiervon gibt es viele Orte in Vorarlberg, durch meine eigene Recherche in verschiedenen Internetforen und -portalen konnte ich beispielsweise herausfinden, dass rund um die Badeseen in Brederis/Paspels oder ein Parkplatz in Rankweil, sowie auch im Galinawald viele Outdoor-Sextreffen stattfinden.


Während man in Vorarlberg sich lediglich auf einem monatlich stattfindenden Stammtisch in einem Lokal in Lustenau mit Gleichgesinnten austauschen kann, gibt es im Nachbarbundesland Tirol den in der Szene sehr bekannten BDSM-Privatclub „Club 69“ mitten in Innsbruck., wo regelmäßig verschiedene BDSM-Partys mit verschiedenen Mottos stattfinden. Und kaum über die Grenzen hinweg, gibt es im angrenzenden Deutschland, Liechtenstein und in der Schweiz mehr als genug Möglichkeiten seine Neigungen offen auszuleben.

Entschuldigung? Wir haben 2023!

Als Hamburger irritiert es mich etwas, dass man sich noch immer in einem europäischem Land wegen seiner sexuellen Neigung verstecken muss. Persönlich würde ich es aber generell besser finden, dass diesen Menschen zumindest eine Möglichkeit gegeben wird an einem genehmigtem Ort ihre sexuellen Handlungen auszuüben, denn als unfreiwilliger Zuschauer bei einem Spaziergang in der Natur will wohl kaum einer auf ein solches Treiben stoßen.

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