Selten war eine Gesellschaft mehr gespalten als aktuell. Geimpfte und ungeimpfte Personen hetzen mehr gegeneinander als es bei anderen Thematiken je der Fall gewesen ist. Persönlich sehe ich dies etwas anders, allerdings ist dies nur meine eigene Meinung zur aktuellen Situation.
Aufgestachelt durch die Medien und die Politik geben wir uns gegenseitig die Schuld für die aktuelle Sachlage, den Inzidenzwert und den aktuellen LockDown in Österreich. Mit gesunden Menschenverstand sehe ich die Schuld allerdings bei jeden Einzelnden, egal ob geipmft oder nicht, wobei in meinen Augen die Politik den grössten Anteil hat.
Hygienemassnahmen und Abstandsregelung wurden nicht mehr eingehalten
Schon seit Beginn der Pandemie und auch heute noch haben es tausende Menschen nicht gelernt eine FFP2-Maske richtig zu tragen und die Ausreden sind noch immer dieselben.
Besonders belächeln muss ich immer wieder die Aussage, dass man unter Maske weniger Luft bekommt. Ich bekomme als Asthmatiker ohnehin schon weniger Luft als gesunde Menschen, und habe mit der Maske weitere Einschränkungen, bin aber noch immer nicht daran erstickt. Wenn man nun bedenkt, dass mein Lungenvolumen etwa bei 60% (genauer 70% beim Einatmen und 30% beim Ausatmen) gegenüber einer gesunden Person liegt, und die Maske die Atemluft um maximal 10% einschränkt, hat eine gesunde Person mit FFP2-Maske immer noch mehr Atemluft zur Verfügung als ich ohne Maske.
Gleichzeitig gibt es noch immer genug Männer (auf die Frauentoilette darf ich nicht), die sich auch jetzt noch nach dem Toilettengang die Hände weder waschen noch desinfizieren. Wobei man gleichzeitig auch betonen muss, dass es auf vielen öffenlichen Toiletten oder inbesonder auch bei uns auf den Baustellen oftmals auch nur eingeschränkte oder keine Möglichkeiten dazu gibt. Am Anfang der Pandemie hatte noch jeder 2. sein eigenes Desinfektionsmittel mit, oder benutzte sogar Handschuhe beim Einkaufen. Heute sieht man das kaum noch.
Wenn man dann noch bedenkt, dass viele Menschen Grössen nicht einschätzen können (so werden aus 14cm schnell mal 21cm 😉 ), ist es auch nicht verwunderlich, dass viele nicht verstehen dass 30cm keine 1,5 – 2m -Abstand sind. Weder an den Kassen, in Warteschlangen vor Geschäften oder Testzentren wird die Abstandsregelung noch eingehalten.
Die Politik hat versagt, die Medien infizieren die Gedanken
Die aktuelle Pandemie-Entwicklung entspricht exakt den Prognosen vom Sommer, die Politik unterließ dennoch vorausschauendes Handeln. Seit dem Sommer lagen Szenarien vom Robert-Koch-Institut und anderen Institutionen vor, die vorhergesagt haben, welche Inzidenz und welche Zahl von Intensivpatient*innen im Herbst bei der aktuellen Impfquote zu erwarten sein wird.
Doch das wollte in der Politik fast niemand zur Kenntnis nehmen. Wer auf die drohende vierte Welle im Herbst hinwies, galt als Panikmacher. Statt die Warnungen der ExpertInnen ernst zu nehmen, hörten viele EntscheidungsträgerInnen lieber auf realitätsferne OptimistInnen und starteten einen Wettstreit um möglichst weitgehende Lockerungen und den Termin für einen möglichen „Freedom Day“.
Statt diese Fehler einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen, versuchen alle Beteiligten verzweifelt, die Schuld auf andere zu schieben. Die bösen Impfverweigerer sind nun Schuld an allem. Dabei gibt es bei uns nur etwa 10 Prozent weniger Geimpfte als in vergleichbaren Ländern. Was sich derzeit an kruden Verallgemeinerungen über die „Impfgegner“ ergießt, ist kontraproduktiv. Texte, die von einer irgendwie gearteten deutschsprachigen Seele erzählen, die angeblich wissenschaftsfeindlicher sei als jede andere Nationalseele, sind mindestens so realitätsfern wie die Milieus, die sie zu beschreiben meinen.
Diese vierte Welle ist kein Naturphänomen, sie ist das Ergebnis von Unterlassungssünden der Regierenden.
Zum ersten Mal sehe ich allerdings auch das Internet und damit den Zugang zu diversen unseriösen Nachrichtenagenturen als negativ an. Ich bin grundsätzlich ein verfechter der freien Informationen, allerdings sind es aktuell die zahllosen unseriösen Virologen, angeblichen Ärzte und andere Verschwörungstheoretiker, aber gleichwohl auch viele Politiker, die den Informationsfluss an FakeNews unterstützen.
Die Bevölkerung wurde nie offen und ehrlich über alle Massnahmen und Gründe informiert, und gleichzeitig wurde durch die Medien so viel unterschiedliches berichtet, dass mittlerweile kaum einer mehr wirklich weiss, was die Wahrheit ist und was nicht.
Egal ob es nun um die Impfung geht, die Nebenwirkungen und/oder die Langzeitfolgen, oder darum, was uns allen nun wirklich helfen könnte.
Kontrollen und Strafen wurden und werden nicht konsequenz umgesetzt
Genauso wie ich der Politik ein Versagen vorwerfe, muss ich dies auch allen Kontrollorganen vorwerfen. Egal ob Polizei, Ordnungsämter oder Sicherheitsfachleute, und Gastronomiebetreiber.
Kontrollen fanden und finden meiner Meinung nach viel zu selten statt, Grenzübergänge zwischen Österreich/Deutschland und/oder Österreich/Schweiz werden kaum überwacht. Und wenn man dann mal jemanden antrifft, der immer noch nicht gelernt hat seine Maske zu benutzen oder Abstand einzuhalten gibt es doch nur ein „Bitte setzen Sie Ihre Maske auf…“.
Hier sollte man strikter durchgreifen und wirklich jedem die Bussgelder auflegen und nicht weiterhin die bekannte Kuscheljustiz durchführen.
Gleichzeitig werfe ich auch allen Betreibern des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs absolutes Versagen vor. Während der gesamten Pandemie haben sie es nicht geschafft mehr Fahrzeuge einzusetzen, und weiterhin müssen sich Berufspendler mit Schulkindern zusammen in Busse oder Nahverkehrszüge zwängen. Da helfen dann auch keine Masken oder Abstandsregeln etwas.
Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein
Meiner Meinung nach sind wir aber alle Schuld an der aktuellen Lage, mich ein geschlossen. Wir brauchen aber keine Schuldzuweisungen, wir brauchen Lösungen. Und daon sind wir alle noch sehr weit entfernt.
